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Das Positionspapier einer Arbeitsgruppe der DBK zur künftigen Priesterausbildung hat eine breite innerkirchliche Diskussion ausgelöst. Die Reduzierung auf wenige Ausbildungsstätten der Priester- ausbildung gefährdet den Bestand Katholisch-Theologischer Fakultäten an staatlichen Universitä- ten und trägt ihrer Bedeutung für die Wissenschaftskultur in Deutschland nicht angemessen Rech- nung.

Das Konzept zentraler Priesterseminare halten wir nicht zuletzt aus ekklesiologischen Gründen für problematisch. Auch das neue Positionspapier orientiert sich am Priesterseminar als einem Lebens- raum, der für Priesteramtskandidaten reserviert bleibt. Es hält damit an einem geschichtlich über- kommenen Modell fest, das die Logik eines klerikalen Milieus verstärkt, statt von den komplexen Herausforderungen einer pluralen und zunehmend säkularen Gesellschaft her zu denken. Ihnen muss sich eine zeitgemäße Ausbildung von Theolog*innen im kirchlichen Dienst stellen. Von einer „Kirche im Aufbruch“, die den gesellschaftlichen „Zeitenwandel“ (Veritatis Gaudium 3) kreativ und beherzt aufgreift und kirchliche Transformationsprozesse freimütig gestaltet, ist in diesem Ent- wurf wenig zu spüren. Strukturelle Konsequenzen aus den Reformdebatten nach der Veröffentli- chung der MHG-Studie finden sich in diesem Vorschlag nicht wieder.

Zudem irritieren Intransparenz und Exklusivität des Beratungsprozesses. Gute Priesterbildung liegt in der Verantwortung, aber nicht auf den alleinigen Schultern der Bischöfe. Der Weg an die Ränder, den Papst Franziskus theologisch wie pastoral fordert, findet sich in diesem Konzept nicht wieder. Die Aufmerksamkeit für unterschiedliche Ausbildungsszenarien, die auch kirchenlokal bestimmt sind, bedürfte anderer Formate der Priesterausbildung: Formate, die die Phase der akademischen und pastoralen Ausbildung als „kulturelles Laboratorium“ (Veritatis Gaudium 3) wahrnehmen las- sen und auf eine Stärkung des Individuums, auf Kommunikationsfähigkeit, Multiprofessionalität und dichten Kontakt mit unterschiedlichen kirchlichen und gesellschaftlichen Realitäten setzen.

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft:

Prof. Dr. Gregor Maria Hoff, Salzburg (Leiter) Prof. Dr. Julia Knop, Erfurt (Leiterin)Prof. Dr. Christine Büchner, Würzburg Prof. Dr. René Dausner, Hildesheim
Prof. Dr. Georg Essen, Berlin
Prof. Dr. Ansgar Kreutzer, Gießen
Prof. Dr. Johanna Rahner, Tübingen
Prof. Dr. Roman A. Siebenrock, Innsbruck Prof. Dr. Klaus Vechtel SJ, St. Georgen

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