03/2024 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 25.03.24

Gemeinsame Erklärung zur Neubesetzung von Professuren

Vor dem Hintergrund sich derzeit außergewöhnlich lange hinziehender Berufungsverfahren für Professuren in katholischer Theologie haben der Katholisch-Theologische Fakultätentag (KThF) sowie die Vereinigung der Arbeitsgemeinschaften für Katholische Theologie (VAKT) mit heutigem Datum eine gemeinsame Erklärung verfasst.

Zur Erklärung im Wortlaut.
03/2024 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 13.03.24

Angesichts der für Ende März vorgesehenen Vorlage des Entwurfs für eine Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) im Bundeskabinett hat der Katholisch-Theologische Fakultätentag die folgende Erklärung abgegeben:

„Dass angesichts der schon im letzten Jahr laut gewordenen massiven Kritik am Entwurf des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes dieser nun fast unverändert dem Kabinett zugeleitet werden soll, kann nur verwundern. Denn die seinerzeit von nahezu allen Fakultätentagen formulierte Kritik gilt unverändert. Die katholische Theologie – wie auch andere geisteswissenschaftliche Fächer – hält weiterhin an der Habilitation als ordentlicher Qualifikationsleistung für eine Professur fest. Diese Leistung ist aber in der vom Entwurf des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes vorgesehenen Frist nicht zu erbringen – zumal dann nicht, wenn neben der Abfassung der Habilitationsschrift Aufgaben in der Lehre übernommen werden sollen. 
 
Da die theologischen Fakultäten in der Regel über keine finanziellen und institutionellen Möglichkeiten zur Entfristung von Postdoc-Stellen verfügen, müssten Habilitierende nach spätestens vier Jahren aus dem Hochschuldienst entlassen werden, sollte der vorliegende Gesetzentwurf unverändert verabschiedet werden. Es ist klar, dass diese Aussicht die Attraktivität einer Postdoc-Stelle für den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht eben steigert. Die absehbare Konsequenz, dass sich begabte Nachwuchswissenschaftler oder -wissenschaftlerinnen erst gar nicht zu einer Habilitation entschließen, ist für die Fortentwicklung der Theologie verhängnisvoll. Deshalb plädiert der Katholisch-Theologische Fakultätentag weiterhin entschieden für eine mindestens sechsjährige Postdoc-Phase und für eine Flexibilisierung bei der Anstellung von Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen.“

Katholisch.de
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01/2024 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 28.01.24

„Nihil obstat“: Fakultätentag fordert neues Lehrerlaubnis-Verfahren

Im Rahmen seiner alljährlichen Mitgliederversammlung hat der Katholisch-Theologische Fakultätentag am 27. Januar 2024 eine Erklärung zu den Ergebnissen einer repräsentativen Studie zur bisherigen Praxis der Nihil-Obstat-Verfahren in der Katholischen Kirche verabschiedet. Die Studie wurde vom Bochumer Zentrum für angewandte Pastoralforschung (zap) durchgeführt. In der von der Mitgliederversammlung einstimmig verabschiedeten Erklärung fordert der Katholisch-Theologische Fakultätentag die Deutsche Bischofskonferenz auf, darauf hinzuwirken, dass das Verfahren zur Erteilung der kirchlichen Lehrerlaubnis an geltende grund- und verfahrensrechtliche Standards angepasst wird. Im Nachgang zur Mitgliederversammlung des Fakultätentages haben die Vereinigung der Arbeitsgemeinschaften für Katholische Theologie (VAKT) und die Bundeskonferenz des Akademischen Mittelbaus der Katholischen Theologie (BAM) nach Rücksprache mit ihren Mitgliedern erklärt, dass sie sich dem Beschluss anschließen und ihn mittragen.

Zur Erklärung im Wortlaut.

Katholisch.de
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10/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 24.10.23

„Das darf nicht sein!“

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen der Evangelische und der Katholische Fakultätentag die terroristische Gewalt gegen Menschen in Israel. Zugleich bekräftigen sie die Verbundenheit der Kirchen mit dem Judentum. Jeglicher Form von Antisemitismus ist deshalb entschieden entgegenzutreten. Als Zusammenschluss akademisch-theologischer Einrichtungen in Deutschland solidarisieren sich beide Fakultätentage mit ihren Partner-Institutionen in Deutschland und Israel.

Zum Text im Wortlaut: Gemeinsame Erklärung von Katholisch-Theologischem und Evangelisch-Theologischem Fakultätentag zum Gaza-Krieg und zum Antisemitismus in Deutschland
9/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 24.09.23

Im Namen des Katholisch-Theologischen Fakultätentages hat dessen Vorsitzender dem bisherigen Erzbischof von La Plata, Victor Manuel Fernández, zur Ernennung zum Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre gratuliert. Vor dem Hintergrund wiederholter Kritik betont Prof. Dr. Dirk Ansorge in seinem Glückwunschschreiben, dass die katholische Theologie in Deutschland ihre vielfältigen Aufgaben als Dienst an der Sendung der Kirche in Deutschland und in der Welt versteht. Mit Papst Franziskus betrachte sich die deutsche Theologie als ein „kulturelles Laboratorium“ (Veritatis Gaudium, Nr. 3), in dem die Überlieferung schöpferisch ausgelegt wird. Um diesbezügliche Missverständnisse auszuräumen, sei der Fakultätentag jederzeit zum Dialog mit dem neuen Präfekten bereit.
6/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 26.06.23

Zur Verweigerung des Nihil-Obstat zur Wahl von Prof. Dr. Martin Lintner OSM zum Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen

Zur Erklärung im Wortlaut: Pressemeldung Nihil-Obstat Prof. Dr. Lintner OSM

Katholisch.de
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4/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 01.04.23

Gemeinsame Erklärung zum WissZeitVG

In einer gemeinsamen Stellungnahme schließen sich der Philosophische Fakultätentag, der Evangelisch-Theologische Fakultätentag und der Katholisch-Theologische Fakultätentag der in den letzten Tagen vielfach und wiederholt vorgetragenen Kritik am Eckpunktepapier für die Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) an. Insbesondere betonen die Vorsitzenden der drei Fakultätentage die Notwendigkeit, dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine tragfähige Perspektive für die PostDoc-Phase zu eröffnen. Dazu reicht die im seit dem 17. März vorliegenden Eckpunktepapier vorgesehene Befristung von Anstellungsverhältnissen auf drei Jahre in keiner Weise aus. Um Abwanderungen des wissenschaftlichen Nachwuchses ins Ausland oder in nicht nichtakademische Berufe vorzubeugen, fordern die Unterzeichner der Stellungnahme grundlegende Änderungen im endgültigen Gesetzestext.

Zur Erklärung im Wortlaut: Gemeinsame Erklärung zum WissZeitVG

Katholisch.de
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3/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 25.03.23

KThF-Vorsitzender kritisiert Ehrendoktor für Greta Thunberg

In einem Gastbeitrag für das Kölner „Domradio“ hat der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Frau Greta Thunberg durch die evangelisch-lutherische Fakultät von Helsinki kritisch beurteilt. Zwar gebe es hinsichtlich des von Frau Thunberg engagiert vertretenen Zieles, die Schöpfung für zukünftige Generation zu bewahren, eine große Übereinstimmung mit kirchlicher Theologie und Praxis. Allerdings sei es das vorrangige Ziel von Ehrenpromotionen, „wissenschaftliche oder kulturelle Verdienste um die Förderung kirchlicher Wissenschaften“ zu würdigen (Veritatis Gaudium 51). Die Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde an den Filmemacher Wim Wenders zeige zwar, dass hierzu nicht unbedingt gelehrte Abhandlungen vorausgesetzt werden müssen. Dennoch sei zu fragen, so Ansorge, ob die Organisation von Schulstreiks und Demonstrationen das Kriterium „Förderung theologischer Wissenschaften“ erfülle. 

Domradio.de
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3/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 11.03.23

Synodaler Ausschuss: KThF gratuliert Prof. Dr. Margit Eckholt

Der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages Prof. Dr. Dirk Ansorge gratuliert Prof. Dr. Margit Eckholt (Osnabrück) zur ihrer soeben erfolgten Wahl in den Synodalen Ausschuss. Neben Prof. Dr. Angela Kaupp (Koblenz) und Dr. Juliane Eckstein (Mainz) war Prof. Eckholt vom Fakultätentag als Delegierte in die Vollversammlung des Synodalen Weges entsandt worden. Allen dreien dankt der Vorsitzende mit Nachdruck für ihre engagierte Mitarbeit in den verschiedenen Gremien und in der Vollversammlung des Synodalen Weges. Frau Prof. Eckholt hat sich als Mitglied des Forums „Frauen in Diensten und Ämtern“ engagiert in die Erarbeitung grundlegender Texte eingebracht. Dabei hat sie auch die jetzt von der Vollversammlung des Synodalen Weges angenommene Forderung nach der Zulassung von Frauen zum Diakonat bekräftigt. Mit ihr wird nicht nur die Stimme der wissenschaftlichen Theologie im Synodalen Ausschuss gestärkt, sondern auch der Blick für die weltkirchliche Einbindung anstehender Entscheidungen geweitet. Bei ihrer künftigen Arbeit kann Frau Eckholt verlässlich auf die Unterstützung des Fakultätentages bauen.
3/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 08.03.23

KThF sichert Bischöfen Unterstützung zu

In einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Georg Bätzing hat der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages Prof. Dirk Ansorge den deutschen Bischöfen die „rückhaltlose Unterstützung“ des Fakultätentages zugesagt, absehbare Veränderungen in der katholischen Universitätslandschaft konzeptionell zu begleiten. Angesichts sinkender Studierendenzahlen, Debatten um die Zukunft der Priesterausbildung und Herausforderungen beim wissenschaftlichen Nachwuchs sei ein abgestimmtes Vorgehen von Bischöfen, katholischen Fakultäten und Instituten notwendig. Dabei sei die Bedeutung der wissenschaftlichen Theologie nicht nur für die Kirche, sondern auch für die Gesellschaft entschieden zu bekräftigen und institutionell zu sichern. Zwar seien an den verschiedenen Standorten der katholischen Theologie immer auch regionale Umstände zu berücksichtigen; es sei aber hilfreich, in Zusammenarbeit von Fakultätentag und Bischofskonferenz übergeordnete Leitlinien zu entwickeln. Dazu, so Ansorge, seien die im Fakultätentag zusammengeschlossenen Einrichtungen für katholische Theologie sowie Vertreter und Vertreterinnen des akademischen Nachwuchses mit ihrer jeweiligen Expertise gerne bereit.
3/2023 Katholisch.de
Katholische Fakultäten weisen Kardinalskritik am Synodalen Weg zurück
Katholisch.de
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2/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 28.02.23

Stellungnahme des KThF zum Synodalen Weg
 
Im Rahmen ihrer Jahresversammlung in Wiesbaden-Naurod haben die Delegierten des Katholisch-Theologischen Fakultätentag einen Brief an Kardinal Mario Grech, den Generalsekretär der Weltbischofssynode, verfasst. Damit reagierten die rund achtzig Vertreter und Vertreterinnen der katholischen Fakultäten, Hochschulen und Institute in Deutschland auf zunehmende Kritik am Synodalen Weg und an der katholischen Theologie in Deutschland. Stimmen aus der Weltkirche, Briefe an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz und Äußerungen von Vertretern der Kurie beim Rom-Besuch der deutschen Bischöfe im November letzten Jahres hatten die theologischen Grundlagen des Synodalen Wegs in Frage gestellt. Dem gegenüber betonen die Delegierten in ihrem Brief an Kardinal Grech, dass sie sich der Tradition der katholischen Kirche und dem Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichtet sehen: „Wir verstehen unsere Arbeit als Teil des Synodalen Prozesses, den Papst Franziskus initiiert hat.“ Als Beitrag zu einer „Kirche im Aufbruch“ schließe dies auch kritische Stellungnahmen zu umstrittenen Themen mit ein. Differenzierte Analysen und fundierte Argumente sollen „fundamentalistischen Versuchungen entgegenwirken“, so die Delegierten mit Bezug auf den Orientierungstext des Synodalen Weges. Im Brief wird betont, dass weder der Synodale Weg noch die deutsche Theologie von der Weltkirche isoliert seien. Die Vorbereitungsdokumente für die Weltsynode zeigten vielmehr, dass vielerorts ähnliche Themen debattiert werden wie auf dem Synodalen Weg in Deutschland. Weltweit bestens vernetzt liefert die katholische Theologie in Deutschland kritisch-konstruktiver Beiträge auf dem Weg der ganzen katholischen Kirche in das 21. Jahrhundert: „Wir haben für diese weiteren Schritte die Stimme der deutschen katholischen Theologie eingebracht und werden es auch weiterhin tun“, so die Delegierten. – Der in Deutsch und Englisch verfasste Brief an Kardinal Grech ist auf der Homepage des Katholisch-Theologischen Fakultätentages abrufbar.
2/2023 PRESSEMELDUNG DES KTHF, 18.02.23

Berufung in Dikasterium: KThF gratuliert Bischof Overbeck

Der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages Prof. Dr. Dirk Ansorge gratuliert dem Bischof von Essen Dr. Franz-Josef Overbeck herzlich zu seiner Berufung in das Dikasterium für die Kultur und Bildung beim Heiligen Stuhl in Rom. Das Dikasterium ist im Juni 2022 aus der ehemaligen Kongregation für das katholische Bildungswesen hervorgegangen. Es besteht neben dem Präfekten aus Kardinälen, Bischöfen und weiteren Personen, die vom Papst für jeweils fünf Jahre berufen werden. Angesichts der besonderen Situation der katholischen Theologie Deutschland und besonders ihre Einbindung in staatliche Universitäten ist es wichtig, bei der noch nicht abgeschlossenen Erarbeitung des Anpassungsdekretes für die Anwendung der römischen Ordnung „Über die kirchlichen Universitäten und Fakultäten“ (Veritatis Gaudium) Vertreter im Dikasterium zu wissen, die mit den hochschulrechtlichen Verhältnissen in Deutschland vertraut sind. In dieser Hinsicht vertraut der Vorsitzende des Fakultätentages auf eine enge Zusammenarbeit mit Bischof Overbeck.
2/2023 Katholisch.de
Das Nachwuchsproblem in der katholischen Theologie verschärft sich
Katholisch.de
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1/2023 Katholisch.de
Katholisch-Theologischer Fakultätentag hat neuen Vorsitzenden
Katholisch.de
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1/2023 Domradio
In Wiesbaden trifft sich der Fakultätentag: Schwere Zeiten für die katholische Theologie
Domradio.de
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5/2020 Institut für katholische Theologie der TU Dortmund
Umgang mit der Co­rona­krise
Internationale Erhebung zum Umgang mit der Coronakrise
JProf. Alexander Unser
3/2016 Herder Korrespondenz
Fakultätentag
Theologie und Kirche
von Dr. Stefan Orth
31.01.2016 – kirchensite.de
Kardinal Karl Lehmann beim Fakultätentag in Münster
Theologie braucht Dialog mit anderen Wissenschaften
29.01.2016 – kirchensite.de
Katholisch-Theologischer Fakultätentag trifft sich in Münster
Theologie ist ein breit gefächertes Studienfach
Interview von Kirche+Leben mit Prof. Dr. Alfons Knoll
 3/2015 Herder Korrespondenz
Fakultäten suchen die Öffentlichkeit
von Dr. Stefan Orth
3/2014 Herder Korrespondenz
Eine Landschaft in Bewegung. Katholische Theologie an deutschen Fakultäten
von Ulrich Ruh.
01.02.2013 Kirchenzeitung für das Bistum Köln 5/13, S. 16.
Mit dem Mut des Entdeckers. Der Katholisch-Theologische Fakultätentag traf sich in Sankt Augustin
von B. Raspels.
04.10.2007 – Rheinischer Merkur
Nachfolger gesucht
FAKULTÄTEN / Noch ist die katholische Theologie in den deutschen Hochschulen breit vertreten. Doch schon in wenigen Jahren werden die Professoren fehlen.Es herrscht eine ebenso lockere wie gespannte Atmosphäre. Etwa 130 Nachwuchstheologen – Priester und Laien, Männer und Frauen – drängeln sich in den Reihen des Vortragssaals im Glaskubus der Frankfurter Jesuitenhochschule St. Georgen. Der Katholisch-Theologische Fakultätentag, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Deutsche Bischofskonferenz haben neben anderen zu einem Workshop eingeladen, der offensichtlich auf große Resonanz stößt. Unter dem Motto „Gefordert – Gefördert – Geschafft“ stellt man sich der Frage nach der Zukunft der Theologie und den Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs.Im Mittelpunkt steht eine neue Untersuchung, die das Institut für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) in Münster zur Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses durchgeführt hat. Der Auftrag dazu kam von der Bischöflichen Kommission für Wissenschaft und Kultur; beteiligt haben sich alle Fakultäten und Einrichtungen für katholische Theologie in Deutschland. Die Untersuchung zeigt, dass es im Sommersemester 2006 an den 22 Katholisch-Theologischen Fakultäten und Hochschulen und 35 nicht fakultären Einrichtungen insgesamt 391,5 Professorenstellen gab, davon 297,5 an Fakultäten und Hochschulen. „Diese Zahl belegt: Theologie wird keine kleine, verschwindende Minderheit an Deutschlands Unis, aber es besteht auch kein Grund zur Euphorie“, sagt ICS-Leiter Professor Karl Gabriel.Anteil der Laien steigtDie Studie lässt erkennen, dass die Stellenausstattung an den Hochschulorten erheblich variiert. So weisen vor allem die Katholisch-Theologischen Fakultäten an den staatlichen Universitäten deutliche Unterschiede auf. Trotzdem verfügen 15 Einrichtungen über zwölf bis 14 Professorenstellen, wie sie von der „Rahmenordnung für die Priesterbildung“ als Mindestausstattung für den Diplom-Studiengang nahegelegt wird. Problematisch ist die Ausdünnung des Mittelbaus: „Sie droht auf die Qualitätssicherung der Theologie zurückzuschlagen“, sagt Gabriel.Gegenüber dem 1. Januar 1980 sind darüber hinaus an den staatlichen Fakultäten der alten Bundesländer etwa 15 Prozent aller Professorenstellen weggefallen und ein Drittel der C-4-Stellen (Lehrstühle) umgewandelt worden. „Auch in Zukunft dürfte es zu einem verstärkten Druck auf die ,kleinen‘, nur noch mit wenigen Professoren vertretenen Fächer kommen.“Aufschlussreich ist auch das Zahlenverhältnis zwischen Priestern und Laien in der Professorenschaft. Die sogenannte „Ratio fundamentalis institutionis sacerdotalis“ der vatikanischen Kongregation für das katholischeBildungswesen aus dem Jahr 1970 bestimmt, dass an Priesterausbildungsstätten in der Regel nur Priester als Theologieprofessoren bestellt werden sollen. Heute wird aber nur an Hochschulen in Trägerschaft der Diözesen (63 Prozent Kleriker, 37 Prozent Laien) und an Ordenshochschulen (70 Prozent Kleriker, 30 Prozent Laien) diese Vorgabe erfüllt. Dagegen ist der Anteil der Laien unter den Professoren an staatlichen Universitäten auf 60 Prozent (gegenüber 40 Prozent Klerikern) gestiegen.

 

So liegt in den Fächern Christliche Gesellschaftslehre, Religionspädagogik, Philosophie, Ökumenische Theologie, Kirchenrecht und Neues Testament der Priesteranteil an den Lehrenden bereits bei 50 Prozent und weniger, während in den Disziplinen Moraltheologie, Dogmatik, Liturgiewissenschaft, Pastoraltheologie und Altes Testament noch viele Kleriker vertreten sind. „Diese Zahlen werden sich nur ändern lassen, wenn Bischöfe und Ordensobere bereit sind, einen erheblich größeren Anteil von Priestern und Ordensleuten zum Studium freizustellen“, sagt Gabriel.

Ein besonderes Augenmerk hat die Untersuchung auf die Zahl der Promotionen gelegt. Zwischen den Jahren 2000 und 2006 wurden insgesamt 770 Promotionen abgelegt – eine Steigerung um etwa 20 Prozent gegenüber dem Niveau Anfang der Neunzigerjahre. Die Zahl differiert allerdings erheblich nach den einzelnen Fächern: Mit Abstand die meisten neuen Doktoren gab es im Fach Dogmatik. Bemerkenswert ist besonders, dass der Frauenanteil unter den Promovierten inzwischen etwas mehr als ein Viertel ausmacht, was beinahe dem allgemeinen Durchschnitt aller akademischen Fächer entspricht. Auffällig auch: 82 Prozent aller Promotionen erfolgten an staatlichen Fakultäten. Bei den derzeit laufenden Promotionsvorhaben bestätigen sich diese Trends: Auch hier liegt die Dogmatik mit 178 Promotionen mit weitem Abstand an der Spitze. Erstaunlich hoch ist der Zuwachs in der Religionspädagogik von 43 auf 89 Promotionen. Der Anteil der Welt- und Ordenspriester ist mit unter 30 Prozent noch weiter gesunken.

Bei den Habilitationen sieht es ganz ähnlich aus: Auch hier spielt die Dogmatik mit 33 Verfahren die führende Rolle. 84 Prozent aller Habilitationen wurden an staatlichen Hochschulen abgelegt, und der Anteil der Kleriker liegt hier auch nur knapp über einem Viertel. „In einer Hinsicht aber nimmt die katholische Theologie eine exzeptionelle Stellung ein“, sagt Gabriel. „Mehr als 75 Prozent der in den letzten fünf Jahren Habilitierten haben schon eine Professorenstelle.“ Bei den laufenden Habilitationsvorhaben zeichnet sich sogar eine Steigerung um ein gutes Drittel gegenüber den abgeschlossenen ab. Allerdings konzentriert dieser Zuwachs sich auf einige wenige Fächer.

Forschung geht zurück

Besonders aufschlussreich ist eine Gegenüberstellung der Pensionierungen in den nächsten Jahren mit den Habilitanden und Privatdozenten. Dabei stellt sich heraus: Man muss in den nächsten Jahren von einem „mehr oder weniger dramatischen“ Nachwuchsmangel bis 2011 ausgehen, wie Gabriel sagt. „Für einige Fächer wird schon in nächster Zeit kaum eine ordentlicheDreierliste zusammenzustellen sein. Es wird eng für die katholische Theologie.“ Besonders betroffen sind das Alte Testament, das Kirchenrecht und die Alte Kirchengeschichte. Hinzu kommt, dass die Zahl der als Hochschullehrer tätigen Diözesanpriester stark abgenommen hat. Waren es 1983 noch 233, so lag ihre Zahl 2006 nur mehr bei 133.

Gabriels Fazit: Die Katholische Theologie ist trotzdem in der deutschen Hochschullandschaft nach wie vor breit vertreten. Dennoch: „Der vorhandene wissenschaftliche Nachwuchs reicht nicht aus“, mahnt der Sozialwissenschaftler. „Es bedarf entschiedener Anstrengungen, um die Basis zu verbreitern.“

Ist die Lage der Theologie insgesamt doch besser als ihr Ruf? Ja, so ist es, sagt Professor Berthold Wald, Vorsitzender des Katholisch-Theologischen Fakultätentages. Aber auch der Paderborner Philosophieprofessor, der die nachahmenswerte Veranstaltung engagiert leitet, muss einräumen, dass es insgesamt um die Theologie ruhiger geworden ist. Allerdings, so Wald, habe sie in den Siebziger- und Achtzigerjahren auch von einer besonderen Weltlage profitiert – vom Interesse für die Dritte Welt, dem Kalten Krieg und tiefgreifenden sozialen Konflikten.

Dass sich zur Veröffentlichung des päpstlichen „Motu proprio“ zur tridentinischen Messe oder zur Erklärung der Glaubenskongregation in Sachen Einzigartigkeit der katholischen Kirche kaum deutsche Theologen zu Wort gemeldet haben, wertet der Paderborner Philosophieprofessor nicht negativ: „Das hat damit zu tun, dass das kirchliche Lehramt heute stärker akzeptiert wird als früher. Schlecht ist das nicht.“ Dass es immer weniger Theologiestudenten gibt, die sich für den Diplom-Studiengang entscheiden, leugnet auch Wald nicht. Und Walter Groß, emeritierter Alttestamentler aus Tübingen, gibt den vielen Nachwuchswissenschaftlern schließlich eine nachdenklich machende Frage mit auf den Weg: „Wo bleibt heute der Forscherdrang?“

VON GERD FELDER

15.09.2007 – Tagespost

 

Gute Chancen für katholische Theologen.

130 Teilnehmer informieren sich bei Workshop in Frankfurt

Paderborn (DT/pd) Die Chancen für eine wissenschaftliche Laufbahn an der Universität stehen derzeit gut für Nachwuchswissenschaftler in der Katholischen Theologie. Rund 130 Absolventen, Doktoranden und bereits promovierte Theologen haben sich beim Workshop „Gefordert – Gefördert – Geschafft“ am 12. September in Frankfurt über die Zukunftsaussichten von katholischen Theologen an deutschen Hochschulen informiert.

Die Tagung wurde gemeinsam vom Katholischen-Theologischen Fakultätentag, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Bundeskonferenz der wissenschaftlichen Assistentinnen und Assistenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für katholische Theologie (BAM) sowie der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz konzipiert und durchgeführt. Professor Karl Gabriel vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften in Münster erläuterte die Ergebnisse der Studie „Zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Katholischen Theologie“:

Pensionsierungswelle führt zu Nachwuchsmangel

Die Katholische Theologie ist mit zwanzig Fakultäten und 35 Einrichtungen der Lehrerbildung breit an den Universitäten in Deutschland vertreten. Insgesamt sind mehr als 360 Professorinnen und Professoren und über 200 wissenschaftliche Mitarbeiter an den Hochschulen tätig. Die Theologie gehört zu den klassischen Disziplinen und genießt auch international einen guten Ruf. Seit dem Jahr 2000 wurden fast 150 Habilitationen und rund 770 Promotionen abgeschlossen. Angesichts der hohen Zahl von Pensionierungen sei jedoch für den Zeitraum bis 2011 mit einem Nachwuchsmangel zu rechnen.

Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz schilderte der Freiburger Weihbischof Paul Wehrle den Weg vom Nachwuchswissenschaftler zum Theologieprofessor. Dabei ging er auch auf das Verhältnis von Kirche und Wissenschaft ein. „Die Kirche braucht Priester und Laien, Männer und Frauen, die sich in der Theologie qualifizieren“, so Wehrle.

Über die oft zu wenig bekannten Förderangebote für junge Theologinnen und Theologen informierten Jeroen Verschragen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Tübinger Alttestamentler Walter Groß. Sie ermutigten die Teilnehmer, mehr Anträge bei der DFG zur Einzel- und Kooperationsförderung in qualifizierten wissenschaftlichen Projekten zu stellen.

Eröffnet und moderiert wurde die Tagung von Professor Berthold Wald, Vorsitzender des Katholisch-Theologischen Fakultätentages, der die vergleichsweise gute Lehr- und Forschungssituation der Theologie an den Universitäten unterstrich.